Zürich (awp) - Die SIX steuert auf ein tiefrotes Jahresergebnis zu. Grund dafür sind Wertberichtigungen auf der Worldline-Beteiligung in Frankreich sowie bei der spanischen Börse.
Die Börsenbetreiberin rechnet für das Jahr 2023 mit einem negativen Konzernergebnis in der Grössenordnung von 1,0 bis 1,1 Milliarden Franken, wie sie am Donnerstag mitteilte. 2022 hatte sie einen Reingewinn in der Höhe von 185 Millionen erzielt. Und allein im ersten Halbjahr 2023 verdiente die SIX noch 105 Millionen Franken.
Das von Inflation und steigenden Zinsen geprägte Marktumfeld sei herausfordernd, hiess es. Insbesondere der starke Rückgang des Aktienkurses des französischen Zahlungsverkehr-Dienstleisters Worldline, an dem die SIX 10,5 Prozent hält, belaste das Ergebnis. Im vierten Quartal 2023 komme es zu einer Wertminderung von rund 860 Millionen Franken. An der Börse ist die Worldline-Aktie in diesem Jahr um fast 60 Prozent eingebrochen, wobei es besonders im Oktober zu einem tiefen Absturz kam.
Unberechenbare Beteiligung
Für die SIX kann das Ergebnis aus der Beteiligung von Jahr zu Jahr jeweils stark schwanken. 2021 hatte das Unternehmen wegen den Franzosen einen Gewinneinbruch erlitten. 2022 steuerte der Anteil am Ergebnis assoziierter Unternehmen dann wiederum ein Plus von 21,6 Millionen bei nach einem Minus von 102,1 Millionen im Jahr 2021.
Ihr eigenes Zahlungsverkehrgeschäft - der damals umsatzstärkste Bereich - hatte die SIX 2018 an Worldline verkauft, was ihr einen Gewinn von 2,7 Milliarden Franken eingebracht hatte. Im Zuge des Verkaufs wurde sie SIX zudem Minderheitsaktionärin mit einem Anteil von 27 Prozent an Worldline. Seither hat die SIX ihren Anteil sukzessive reduziert.
Am Donnerstag bekennt sie sich nach wie vor zu der Beteiligung: Diese bleibe eine strategische Investition. Worldline sei ein bedeutender Partner im Zahlungsverkehrsangebot, insbesondere für Schweizer Banken, hiess es.
Spanien leidet unter geringem Handel
Aber auch die im Sommer 2020 übernommene spanische Börse macht Kummer. Im vierten Quartal muss in den Büchern der Goodwill für die Bolsas y Mercados Españoles (BME) um 340 Millionen Franken nach unten korrigiert werden. Grund seien höhere Diskontierungssätze sowie tiefere Handelsvolumina.
Mit Goodwill ist im Fachjargon die Differenz zwischen dem Verkaufspreis für ein Unternehmen und den buchhalterisch ermittelten Substanzwerten gemeint. Die SIX hatte die spanische Börse für rund 2,6 Milliarden Euro gekauft.
Beschwichtigend hiess es in der Mitteilung weiter: Die BME leiste einen wesentlichen Beitrag zum operativen und finanziellen Erfolg der Gruppe. Sie bleibe für die Wachstumsstrategie und die Wettbewerbsposition der SIX von entscheidender Bedeutung.
Trotzdem mehr Dividende
Operativ sei die Gruppe zudem gut unterwegs, hiess es weiter. Für das Gesamtjahr 2023 rechnet die SIX mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum von rund 3 Prozent. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen EBITDA werde voraussichtlich währungsbereinigt um 6 bis 7 Prozent steigen. Das zeige, dass die Strategie mit dem diversifizierten Geschäftsmodell erfolgreich sei.
Trotz des hohen Verlusts plane sie daher, für das Geschäftsjahr 2023 eine leicht höhere Dividende als im Vorjahr auszuschütten. Für das Jahr 2022 gab es für die Aktionäre - rund 120 Finanzinstitute - 5,10 Franken je Aktie.
Das sei möglich, weil die Kapitalposition weiterhin stark sei. Die Eigenkapitalquote nach den Wertanpassungen per Jahresende schätzt die SIX auf weiterhin über 60 Prozent sowie die Nettoverschuldungsquote bei rund 1,5x EBITDA.
Das detaillierte Jahresergebnis wird der Finanzinfrastrukturdienstleister am 13. März 2024 bekanntgeben.
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