Baar (awp) - Glencore stösst das zur Debatte stehende Kohle- und Kohlenstoffstahlgeschäft nicht ab. Im ersten Halbjahr 2024 ist der Rohstoffhandels- und Bergbaukonzern wegen Einmaleffekten und tieferer Rohstoffpreise in die Verlustzone gerutscht. Der Umsatz nahm hingegen zu.
Anfang Juli hatte der Schweizer Rohstoffkonzern in Kanada grünes Licht für die Milliardenübernahme der Mehrheit am Teck-Kohlegeschäft erhalten. Nach der Übernahme der Teck-Tochtergesellschaft Elk Valley Resources (EVR) in Vancouver befand sich Glencore zuletzt noch im Austausch mit den Aktionären, um deren Meinung zur möglichen Abspaltung des Kohle- und Kohlenstoffstahlgeschäfts abzuholen.
Nun sind die Würfel gefallen: Das Geschäft soll bei Glencore bleiben. Eine deutliche Mehrheit der Aktionäre habe eine klare Präferenz für die Beibehaltung des besagten Geschäftsbereichs geäussert, teilte Glencore am Mittwoch mit.
Langer Übernahmekampf
Entsprechend habe sich der Verwaltungsrat gegen eine Abspaltung entschieden. Unter Berücksichtigung der Chancen und Risiken sei auch der Verwaltungsrat zum Fazit gekommen, dass eine Beibehaltung sinnvoller sei.
Glencore zahlt bekanntlich rund 6,9 Milliarden US-Dollar für eine 77-Prozent-Beteiligung am Kohlegeschäft von Teck. Der Abschluss des Deals wird gemäss früheren Angaben im dritten Quartal 2024 erwartet. Dem Geschäft war ein langer Kampf zwischen Teck und Glencore vorausgegangen: Ursprünglich wollte Glencore das Unternehmen ganz übernehmen und dann das kombinierte Kohlegeschäft abspalten. Gegen diese Pläne hatte sich Teck aber gewehrt.
Reinverlust wegen Einmaleffekten
Was das Ergebnis im ersten Semester angeht, steigerte Glencore den Umsatz von Januar bis Juni um 9 Prozent auf 117,1 Milliarden US-Dollar. Der operative Gewinn (adjustierter EBITDA) ging indessen wegen der gesunkenen Preise insbesondere von Kohle und um rund einen Drittel auf 6,3 Milliarden Dollar zurück. Glencore spricht hier von einer Normalisierung in den Energiemärkten nach den hohen Volatilitäten in den Jahren 2022 und 2023.
Unter dem Strich verblieb ein Verlust von 233 Millionen US-Dollar, dies nach einem Gewinn von 4,6 Milliarden in der Vorjahresperiode. Nebst dem tieferen operativen Ergebnis wurde der Gewinn von negativen Einmaleffekten in der Höhe von 1,7 Milliarden belastet, wovon allein 1 Milliarde auf eine Wertberichtigung fällt.
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