Hochdorf (awp) - Der Schlagabtausch zwischen Hochdorf und Newlat geht in die nächste Runde: Bei der Offerte von Newlat habe es sich durchaus um ein verbindliches Angebot gehandelt, schreibt die italienische Gruppe am Mittwoch als Reaktion auf eine am Morgen veröffentlichte Mitteilung von Hochdorf. Sie wolle 93 Millionen Franken in Bar für das operative Geschäft (Hochdorf Swiss Nutrition, HSN) zahlen.
Newlat nehme die von Hochdorf am Morgen veröffentlichte Pressemitteilung zur Kenntnis, diese enthalte aber "mehrere unwahre Aussagen", schreibt die italienische Gruppe. So habe man am 9. September eine verbindliche Offerte zum Kauf aller Anteile an HSN vorgelegt, die vom Hochdorf-Verwaltungsrat jedoch fälschlicherweise als nicht bindend bezeichnet worden sei.
Hochdorf selbst hatte in der Mitteilung vom Morgen angeführt, Newlat habe bis heute kein verbindliches Angebot für HSN eingereicht. Vielmehr seien "unstrukturiert verschiedentlich rudimentäre Kaufansätze" gemacht worden.
Wiederholtes Interesse
Das will Newlat jedoch nicht gelten lassen. Die Gruppe habe "wiederholt ihr Interesse am Erwerb von HSN bekundet". Aber der Verwaltungsrat der Hochdorf Holding habe diese Bemühungen behindert. Am 30. Juni habe Newlat dem Verwaltungsrat mitgeteilt, man sei bereit, einen Sanierungsplan vorzuschlagen, der die Interessen der Anleihegläubiger und Aktionäre schütze.
Ausserdem sei seitens Newlat das Interesse bekundet worden, ein formelles Angebot abzugeben, falls sich der Verwaltungsrat für den Verkauf von HSN entscheide. "Trotz dieser klaren Mitteilung erhielt Newlat keine weiteren Antworten oder Informationen", so die Mitteilung. Die Nachricht vom 28. August, wonach Hochdorf in AS Partners einen Käufer gefunden habe, sei überraschend gekommen.
Barzahlung vorgesehen
Newlat hebt in der Mitteilung zudem hervor, dass das eigene Angebot eine Barzahlung in Höhe von 93 Millionen Franken vorsehe. Das vom Verwaltungsrat bevorzugte Angebot von AS Equity Partners in Höhe von 83 Millionen Franken hingegen werde nicht in bar bezahlt. Darum stelle Newlats Angebot "eine vorteilhaftere Alternative für die Aktionäre dar, sowohl in Bezug auf den Wert als auch auf die Sicherheit".
In seiner Mitteilung vom Morgen hatte der Hochdorf-Verwaltungsrat erklärt, bei dem Angebot von Newlat sei nicht klar, welcher Betrag am Ende tatsächlich fliessen werde. Denn es sei intransparent, welche Abzüge vom Unternehmenswert noch getätigt würden. "Der Kaufpreis wird im Vorschlag von Newlat, anders als im Vertrag mit AS Equity Partners, nicht fixiert", heisst es dort
Klar sei, dass der Erlös analog zur Lösung mit AS Equity Partners nicht ausreiche, um die Schulden der Hochdorf Holding vollständig zu decken. "Die Aktionärinnen und Aktionäre verlieren in beiden Szenarien ihre Investments", so Hochdorf.
tv/ra