Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende. Die Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen:
FINMA/CREDIT SUISSE/UBS: Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) hat laut einem Medienbericht vor rund einem Jahr eine geheime Untersuchung zur gescheitertem Krisenbewältigung bei der Credit Suisse eingeleitet. Diese sei noch immer in vollem Gang, schreibt die "SonntagsZeitung". Die Aufsichtsbehörde lässt laut dem Medienbericht durch Anwälte der Wirtschaftsanwaltskanzlei Wenger Plattner Befragungen durchführen. Sie wolle damit unter anderem herausfinden, ob die letzten CS-Chefs Axel Lehmann und Ulrich Körner die Anleger, den Bundesrat und die Finma selber in die Irre geführt hätten. Befragt worden seien bisher ein knappes Dutzend ehemaliger oder aktueller Mitarbeiter von UBS und Credit Suisse. Auch die Rolle des Wirtschaftsprüfers PricewaterhouseCoopers (PWC) sei ein Thema. (SoZ, S. 37; siehe auch separate Meldung)
SNB: Ende September tritt Thomas Jordan als Nationalbank-Präsident zurück. Nach Einschätzung des Wirtschaftsprofessors Yvan Lengwiler, der dem Nationalbank-kritischen "SNB-Observatorium" angehört, hat die Nationalbank in der Ära Jordan ihr vorrangiges Mandat der Preisstabilität "geschickt und erfolgreich" erfüllt. Kritik übt der Finanzexperte aber am Führungsstil des abtretenden Präsidenten. Unter ihm sei die Nationalbank zu einer One-Man-Show geworden, in der Widerspruch zunehmend schwierig geworden sei. Es sei deshalb sinnvoll, die Amtszeit von Nationalbankdirektoren zu begrenzen. Diese können zurzeit vom Bundesrat beliebig oft wiedergewählt werden. (SoZ, S. 18)
SULZER: Beim Industriekonzern Sulzer ist Homeoffice Geschichte. Mit der Rückkehraufforderung ins Büro habe die Geschäftsleitung kürzlich ihre Angestellten überrascht, schrieb der "Blick". In der Schweiz seien 400 Personen von der revidierten Präsenzpflicht betroffen. Auch beim Traditionsunternehmen hatte sich laut dem Bericht das Homeoffice, wie bei so vielen Firmen seit der Corona-Pandemie, davor im Arbeitsalltag etabliert. Zwei Tage pro Woche bei einem 100-prozentigen Arbeitspensum hätten Büroangestellte bisher "remote" arbeiten dürfen. Laut Sulzer gibt es aber keine komplette Abkehr vom Homeoffice. Homeoffice sei "in speziellen Fällen" weiterhin möglich, "sofern es mit der Aufgabe vereinbar ist, und in Absprache mit dem Vorgesetzten". (Blick)
UHRENINDUSTRIE: Die beiden Spitzenverbände der Schweizer Uhrenindustrie haben diese Woche gefordert, dass die Nationalbank auf den starken Franken "einwirken" und die Politik die Rahmenbedingungen für die Exportindustrie verbessern möge. Dieses Vorgehen löst heftige Kritik in den eigenen Reihen aus, wie die "SonntagsZeitung" schreibt. Man teile die Meinung der zwei Branchenorganisationen nicht, sagte ein Swatch-Sprecher. "Natürlich ist der Schweizer Franken überbewertet, aber das war er bereits im letzten Jahr und in den Jahren zuvor", so der Sprecher. Auch Branchenkenner sind laut dem Zeitungsbericht irritiert. (SoZ, S. 38)
ECONOMIESUISSE/ALPIQ: Der Energiekonzern Alpiq tritt laut Berichten der NZZ und des "SonntagsBlick" aus dem Wirtschaftsdachverband Economiesuisse aus. Der Austritt erfolge demnach per Ende Jahr. Laut einer dem Unternehmen nahestehenden Person war die Haltung von Economiesuisse zum raschen Bau neuer Kernkraftwerke der Auslöser für den Schritt, wie es in den Berichten heisst. Eine Alpiq-Sprecherin wollte dies gegenüber den Zeitungen zwar nicht offiziell bestätigen. Sie betonte aber, dass sich der Konzern künftig stärker auf die Zusammenarbeit innerhalb der Fachverbände konzentrieren wolle. (NZZ, S. 12, Sobli, S. 28; siehe auch separate Meldung)
RUAG: Verteidigungsministerin Viola Amherd soll bereits 2019 von Korruptionsvorwürfen gegen einen ehemaligen Ruag-Mitarbeiter gewusst haben. Ein Whistleblower kritisierte unter anderem, dass zehn Getriebe des Kampfpanzers Leopard 2 "deutlich unter Marktpreisniveau", an einen "dubiosen deutschen Schrotthändler" verkauft worden seien, wie "SonntagsBlick" einem Schreiben entnahm. Der Brief ging an Amherd und den Ruag-Verwaltungsrat. Nichts deute darauf hin, dass der Mitarbeiter und sein Vorgesetzter zwischen 2019 und 2022 gebremst oder kontrolliert worden seien, so die Zeitung. Das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) sowie der Rüstungskonzern Ruag wollten sich laut der Zeitung nicht dazu äussern, wie sie auf die Vorwürfe reagierten. (Sobli, S. 18)
DROGERIEKETTE MÜLLER/FRANZ CARL WEBER: Die Drogeriemarktkette Müller soll bis im Frühjahr 2026 den Spielzeugwarenladen Franz Carl Weber an der Eisengasse in Basel schliessen. Unklar bleibt, ob von einer allfälligen Schliessung auch andere Schweizer Filialen betroffen sind, wie die "Basler Zeitung" schrieb. Auch sei nicht klar, ob die Basler Filiale lediglich umzieht oder permanent schliesst. Die Zeitung habe keine Antwort auf ihre Anfrage zu den Plänen für Basel erhalten. Die Filiale sei per 1. April 2026 zur Vermietung ausgeschrieben. Bei der Übernahme des Spielwarenhändlers durch die Drogeriemarktkette hiess es 2023, am Filialnetz seien aktuell keine Änderungen geplant. (Basler Zeitung)
SUBMISSIONEN: Der Kanton Uri soll zwei Grossaufträge ohne Ausschreibung an ein einheimisches Unternehmen vergeben haben, wie die "SonntagsZeitung" berichtet. Einen dritten Auftrag schrieb der Kanton demnach zwar aus, lehnte den günstigeren Anbieter jedoch ab. Es solle schon im Vorfeld festgestanden haben, dass der Auftrag erneut an das Urner Unternehmen gehe. Steuerzahlende habe das Millionen gekostet. Die drei Aufträge hatten laut der Zeitung einen Gesamtwert von 71 Millionen Franken. Die Arbeitsgemeinschaft Urnersee reichte beim Kantonsparlament eine Aufsichtsbeschwerde gegen die Regierung ein. Nun müsse das Urner Obergericht und womöglich später das Bundesgericht entscheiden, ob der Kanton das öffentliche Beschaffungsrecht verletzt habe. (SoZ, S. 39)
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