Zürich (awp) - Die Aktien der Luxusgüterkonzerne Richemont und Swatch büssen am Donnerstag weiter an Terrain ein. Im September sind deutlich weniger Schweizer Uhren ins Ausland exportiert worden. Augenfällig war der Einbruch in wichtige Märkte wie China oder Hongkong.
Gegen 09.20 Uhr fallen Swatch an der Schweizer Börse um 1,0 Prozent auf 168,10 Franken und Richemont um 0,8 Prozent auf 125,75 Franken zurück. Der Gesamtmarkt (SMI) liegt indes mit 0,35 Prozent im Minus. Swatch und Richemont hatten bereits am Vortag nach schwachen Zahlen des Konkurrenten LVMH an der Börse Einbussen verbucht.
Die Zahlen in der vom Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH) am Donnerstag veröffentlichten Exportstatistik waren eindeutig. Im September brachen die Uhrenexporte um gut 12 Prozent ein, wobei der Rückgang nach China mit beinahe 50 Prozent und jener nach Hongkong mit rund 35 Prozent hervorstachen.
Seit Monaten sind die chinesischen Konsumentinnen und Konsumenten äusserst vorsichtig. Die Sorge vor einem Zerfall des chinesischen Immobilienmarktes und vor einer sich weiter abschwächenden Konjunktur im "Reich der Mitte" führte dazu. Das bekommt die Luxusgüterindustrie, die in den vergangenen Jahren in China stark gewachsen ist, besonders zu spüren.
Allerdings entwickelten sich auch andere Märkte wie Singapur, Taiwan oder Grossbritannien schwach. Bis auf wenige, wichtige Absatzmärkte wie die USA, Japan und Deutschland hätten sich die meisten anderen schlecht entwickelt, meint Vontobel-Analyst Jean-Philippe Bertschy. Würde man einige starke Marken wie Rolex oder Patek Philippe ausklammern, dann sähe das Bild noch schlechter aus.
Nach Segmenten betrachtet sanken die Verkäufe im untersten Preissegment klar (-21%). Dieses Segment wird laut Patrik Schwendimann von der ZKB primär durch die Marke Swatch getrieben. Vor allem für die Swatch Group seien die Aussichten auf rückläufige Verkaufszahlen schwer zu verkraften, ergänzt Bertschy. Swatch wartet in der Regel zu, bis der Personalbestand den neuen Marktgegebenheiten angepasst wird.
Besser dürfte Richemont die Delle bei den Uhrenexporten verkraften, heisst es bei Vontobel weiter. Denn der Genfer Konzern erziele über die Hälfte des Umsatzes im besser laufenden Schmuckgeschäft mit starken Marken wie Cartier und sei zudem im nicht ganz so stark vom Rückgang betroffenen Luxusuhrensegment verankert.
mk/ra