Zürich (awp) - Die frühen Gewinne der Logitech-Aktien lösen sich am Dienstag im Handelsverlauf in Wohlgefallen auf. Offenbar finden Anleger doch einige "Haare in der Suppe", wie es unter Börsianern heisst. Auch der angehobene Ausblick sei nicht so stark wie auf den ersten Blick.
Gegen 10.55 Uhr fallen die Titel um 4,8 Prozent auf 73,10 Franken und sind damit vom Spitzenplatz auf den letzten Rang im SLI gerauscht. Der Tageshöchstkurs hatte kurz nach Handelsstart noch bei fast 80 Franken gelegen. Auch der Gesamtmarkt hat seine Verluste etwas ausgeweitet, der SPI fällt zuletzt um 0,6 Prozent.
Die UBS gab sich bereits in einem ersten Kommentar recht kritisch. Blicke man auf die Details seien die Ergebnisse gemischt. Der EBIT habe lediglich die Erwartungen getroffen, nachdem in den Vorquartalen der Konsens klar geschlagen worden war, so Analyst Joern Iffert. Zudem könne die Guidance trotz der Erhöhung als eher vorsichtig aufgenommen werden, und das Wachstum im zweiten Quartal sei überwiegend von Europa getrieben. Auch werde die Vergleichsbasis schwerer. Er bleibt daher bei "Sell". Andere Experten führen zudem die Gewinnwarnung des belgischen Wettbewerbers Barco ins Feld - dies könne durchaus auf die Stimmung drücken.
Für die ZKB bergen die Zahlen selbst keine grosse Überraschung. Zwar habe die Bruttomarge positiv überrascht und Umsätze, die in Summe unter den Erwartungen lagen, zur Gänze kompensiert. Derweil hätte laut Analyst Christian Bader die Entwicklung in den drei Regionen nicht unterschiedlicher sein können. Während Asien stagnierte, lieferte Amerika 5 Prozent Wachstum und die Region EMEA sogar eine zweistellige Verbesserung. Der leicht erhöhte Ausblick dürfte derweil keine Auswirkungen auf die Analystenschätzungen haben, da viele bereits über der bekannten Guidance lägen.
Indes ist für Analystin Corina Hennig von der Basler Kantonalbank erfreulich, dass Logitech nun schon drei Quartale in Folge ein positives Wachstum ausweisen konnte. Die Gewinnverbesserungen erklärt sich Hennig unter anderem auch mit dem Wegfallen von Restrukturierungskosten. Diese hatten im Vorjahr das Ergebnis noch belastet.
Zu jenen, welche die Zahlen positiv kommentieren, zählt auch Michael Foeth von der Bank Vontobel. Er erhöht in einer ersten Einschätzung sein Kursziel leicht auf 98 von 97 Franken und bleibt bei seiner Kaufempfehlung.
dm/rw