Domat/Ems (awp) - Die Ems-Chemie wurde im bisherigen Jahresverlauf 2024 von der schwachen Konjunktur gebremst. Und das Marktumfeld dürfte nach Einschätzung des Spezialchemiekonzerns sehr anspruchsvoll bleiben. Die Ziele für das laufende Jahr werden dennoch bestätigt.
Der Umsatz sank von Januar bis September um 6,3 Prozent auf 1,59 Milliarden Franken, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Nebst der zurückhaltenden Konsumentenstimmung belastete erneut auch der starke Schweizer Franken. Um Währungseffekte bereinigt, wären die Verkäufe denn auch lediglich um 2,4 Prozent gesunken.
Die weltweite Konjunktur habe sich wie erwartet verhalten entwickelt, insbesondere in den Absatzmärkten Europa und China, heisst es von Unternehmensseite zum Umfeld. Ems-Chemie erzielt mehr als 60 Prozent des Umsatzes im Automobilsektor, der mit grossen Problemen kämpft.
Ausserdem habe die Inflation die Kaufkraft geschwächt, erklärte Ems. Und die geopolitischen kriegerischen Auseinandersetzungen und Handelskonflikte hätten auf die Stimmung der Konsumenten gedrückt.
Gute Neugeschäfte
Die 2023 lancierte und laufend verstärkte Verkaufsoffensive mit profitablen Neugeschäften habe indes "ausgezeichnete" Erfolge verzeichnet, so Ems. So lägen die Verkaufsmengen über Vorjahr und das Betriebsergebnis (EBIT) habe im dritten Quartal den Vorjahreswert deutlich übertroffen. Konkrete Gewinnzahlen nennt Ems indes nach neun Monaten jeweils nicht.
Nach Sparten betrachtet sank der Umsatz im Hauptgeschäft Hochleistungspolymere währungsbereinigt um 3,2 Prozent auf 1,4 Milliarden Franken. Dennoch seien die globale Marktposition ausgebaut und mit den Kunden neue und innovative Projekte realisiert worden.
Der Nebenbereich Spezialchemikalien wuchs gar währungsbereinigt um knapp 6 Prozent auf 152 Millionen Franken, gestützt auf ein Wachstum mit Spezialitäten und Neugeschäften.
Für die nächsten Monate rechnet Ems mit einer weiterhin schwachen Weltkonjunktur. Am bisherigen Ausblick hält die Gesellschaft aber fest.
So rechnet das Unternehmen für das Jahr 2024 mit einem Nettoumsatz leicht unter Vorjahr. Das Betriebsergebnis (EBIT) soll unverändert leicht über Vorjahr liegen. 2023 hatte Ems einen Umsatz von 2,19 Milliarden Franken und einen EBIT von 493 Millionen erzielt.
Verkaufsoffensive wird fortgesetzt
In Europa sei weder politisch eine strukturelle Verbesserung noch Zuversicht erkennbar und ein allgemeiner Lagerabbau auf Ende Jahr zeichne sich ab, so die Einschätzung von Ems. Das von China angekündigte Paket zur Förderung der Wirtschaft werde wahrscheinlich erst mittelfristig eine positive Wirkung entfalten. Und in den USA dürfte nach den Präsidentschaftswahlen "vermutlich eher eine allgemeine Ernüchterung eintreten".
Die eigene Verkaufsoffensive werde deshalb verstärkt weiter geführt, ebenso das laufende Investitionsprogramm.
An der Börse notieren die Papiere von Ems nach gut einer Handelsstunde 0,7 Prozent tiefer, dies bei einem gut gehaltenen Gesamtmarkt. Denn der vom Unternehmen ausgewiesene Umsatz liege etwas unter den ohnehin schon tiefen Erwartungen, hiess es im Handel. Das lag Analysten zufolge wohl nicht zuletzt daran, dass die Verkaufspreise vieler Ems-Produkte gesunken sind.
cf/ra