Zürich (awp) - Licht und Schatten - so lässt sich die regional teils sehr unterschiedliche Entwicklung bei Straumann im dritten Quartal zusammenfassen. Während das Geschäft in Asien und da besonders in China sowie in Europa besser abschnitt, bremste die Schwäche des US-Marktes den Dentalimplantatehersteller weiter.
"Alle Regionen ausser Nordamerika haben sich im dritten Quartal stark entwickelt", sagte denn auch CEO Guillaume Daniellot am Dienstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Während beispielsweise China die hauseigenen Erwartungen übertroffen habe, blieb die Entwicklung in den USA gedämpft. Dank den künftig erwarteten weiteren Zinssenkungen rechnet Straumann aber mit schrittweisen Verbesserungen, was jedoch einige Quartale in Anspruch nehme könne.
Umsatzplus besonders in Asien und EMEA
Straumann hat im Berichtsquartal insgesamt 585,5 Millionen Franken umgesetzt. Das entspricht einem Plus von 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das organische Wachstum beziffert die Gruppe auf 11,2 Prozent. Gewinnzahlen legt Straumann zu diesem Zeitpunkt üblicherweise nicht vor.
Der Fokus liegt entsprechend auf der regionalen Umsatzentwicklung: Besonders starkes Wachstum gelang dem Basler Konzern erneut in Asien-Pazifik (+16,5%) - und das trotz einer hohen Vergleichsbasis, wie Straumann betont.
Aber auch in der nach wie vor grössten Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) wurde ein zweistelliges Wachstum erzielt (+11,2%). Alle Regionen hätten zu dieser Entwicklung beigetragen, Haupttreiber seien Deutschland, Spanien, Italien und Belgien gewesen. Und auch 2025 erwartet Straumann für die Region ein Wachstum über dem Markt.
Lateinamerika legte hingegen, belastet durch den Wechselkurs, nur leicht zu (+2,3%). Organisch sei das Wachstum jedoch "stark" ausgefallen. In Nordamerika kam es derweil erneut zu einem Rückgang (-1,4%), dennoch seien Marktanteile gewonnen worden. Weitere Verschlechterungen würden nun nicht mehr erwartet. "Für das US-Geschäft ist die Zinsentwicklung wichtiger als der Wahlausgang", sagte der CEO mit Blick auf die Präsidentschaftswahlen kommende Woche.
Ausblick bestätigt, Aktie fällt
Die erst mit den Halbjahreszahlen erhöhte Prognose für das Jahr 2024 bestätigte Straumann. Der Umsatz soll im Gesamtjahr trotz der anhaltenden Unsicherheit im Makro-Umfeld im tiefen zweistelligen Prozentbereich wachsen, und die Profitabilität (Kern EBIT-Marge) soll bei 27 bis 28 Prozent zu liegen kommen. Im ersten Halbjahr lag diese Kennzahl bei 27,8 Prozent.
In den kommenden Quartalen will das Unternehmen weiter in Wachstum investieren und die Kapazitäten ausbauen. So wird beispielsweise in Brasilien eine dritte Neodent-Fabrik gebaut, die im Jahr 2026 ihren Betrieb aufnehmen soll.
An der Börse störten sich Analysten und Anleger insbesondere am schwachen US-Geschäft und schickten die Aktie auf Talfahrt. Auch die implizierte Wachstumsverlangsamung im vierten Quartal durch den lediglich bestätigten Ausblick kam nicht gut an. Am frühen Nachmittag fielen die Titel um fast 9 Prozent auf 116,10 Franken.
Neben den Zahlen gab Straumann auch noch eine Personalie bekannt. Chief Consumer Officer Jason Forbes verlässt per Ende Oktober die Gruppe. Seine Stelle werde nicht neu besetzt. Forbes leitete die Direktkundengeschäfte wie DrSmile.
dm/tv