MOUNTAIN VIEW (awp international) - Die Google-Mutter Alphabet hat im dritten Quartal ungeachtet der Sorgen um ihre Wettbewerbsfähigkeit gegen aufkommende KI-Konkurrenz deutlicher zugelegt als erwartet. Sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Gewinn übertraf der US-Konzern die durchschnittlichen Analystenschätzungen. Dabei zeigte sich, dass sich die teuren Bemühungen im eigenen KI-Bereich allmählich auszahlen. Neben dem Geschäft mit der bekannten Suchmaschine punktete Alphabet vor allem mit seinen Cloud-Diensten.
Am Mittwoch zeichneten sich Kursgewinne von mehr als 5 Prozent ab. Das Rekordhoch aus dem Sommer wird damit wieder greifbarer. Alphabet ist derzeit an der Börse mehr als zwei Billionen US-Dollar wert und gehört damit zu den kostbarsten Unternehmen weltweit. Das Unternehmen ist das erste der grossen US-Big-Techs, die in dieser Berichtssaison Zahlen präsentieren: An diesem Mittwoch (30. Oktober) folgen dann der Microsoft -Konzern sowie die Facebook-Mutter Meta .
Wie Alphabet am Dienstag nach US-Börsenschluss bekannt gab, kletterte der Gesamterlös mit Anzeigen um gut zehn Prozent auf knapp 65,9 Milliarden US-Dollar. Der Werbeumsätze von Google sind nach wie vor die Basis des Alphabet-Geschäfts. Die Videotochter Youtube steuerte dazu 8,9 Milliarden Dollar bei - gut zwölf Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Das entsprach den Erwartungen der Analysten. Insgesamt wuchs der Alphabet-Umsatz um 15 Prozent auf 88,27 Milliarden Dollar.
Die Entwicklung von Googles Werbegeschäft wird sehr genau beobachtet. Eine zentrale Frage ist, ob Versuche von Konkurrenten, mit Hilfe Künstlicher Intelligenz direkte Antworten statt Links anzuzeigen, eine Spur bei Googles Suchmaschine hinterlassen.
Während das Wachstumstempo im Werbegeschäft sich weiter verlangsamt, baut Alphabet-Chef Sundar Pichai auf den Erfolg der Cloud-Dienste: Die Sparte liefert etwa Rechenleistung und Software an andere Unternehmen. Im abgeschlossenen Quartal überzeugte das Unternehmen zunehmend Kunden - auch dank der Übernahme schnell wachsender KI-Startups, die teils von Ex-Google-Mitarbeitern gegründet wurden.
Der Quartalsgewinn der Konzernmutter sprang unterdessen um ein Drittel auf 26,3 Milliarden Dollar hoch.
UBS-Analyst Stephen Ju kommentierte in einer ersten Reaktion, die Resultate dürften die Diskussionen um die Investitionen und die Rendite darauf etwas beruhigen. Brad Erickson von der kanadischen Bank RBC ergänzte, das dritte Quartal sei entgegen jeglicher Bedenken solide gewesen.
Bei den sogenannten "anderen Wetten" - Zukunftsprojekten wie selbstfahrende Autos oder Lieferdrohnen - stieg der Quartalsumsatz aller Firmen binnen eines Jahres von 297 auf 388 Millionen Dollar. Der operative Verlust des Bereichs lag bei rund 1,12 Milliarden nach knapp 1,2 Milliarden Dollar vor einem Jahr./ngu/so/DP/mis