Zürich (awp) - Die Zurich-Gruppe bleibt auf Wachstumskurs. Dabei profitiert die Schadensversicherung von weiter steigenden Tarifen, während sich in der Lebensversicherung etwa anlagegebundene Produkte einer guten Nachfrage erfreuen.
In den ersten neun Monaten 2024 hat die Zurich die Prämieneinnahmen in der Schaden- und Unfallversicherung (P&C) um 4 Prozent auf 36,1 Milliarden US-Dollar gesteigert, wie es am Donnerstag hiess. Der Versicherungsumsatz nahm um 6 Prozent auf 33,3 Milliarden zu. Die Gewinnzahlen publiziert die Zurich in diesem Bericht nicht.
Stetiger Wachstumstreiber in der P&C-Sparte sind die steigenden Prämiensätze, die im Berichtszeitraum im Durchschnitt mit 5 Prozent zulegten. Während sich der Preisanstieg in der Sachversicherung für Firmenkunden abschwäche, sei im Motorfahrzeuggeschäft für Firmen- wie auch Privatkunden mit weiter klar steigenden Tarifen zu rechnen, sagte Finanzchefin Claudia Cordioli zu Medienvertretern.
Starkes Lateinamerikageschäft
Regional betrachtet konnte die Zurich die Prämieneinnahmen im P&C-Geschäft in Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA: +8% auf vergl. Basis), in Asien-Pazifik (+9%) und allen voran in Lateinamerika (+14%) deutlich steigern. Dabei sei das Geschäft in Brasilien und in Mexiko besonders gut gelaufen, hiess es.
In der grössten Region Nordamerika blieben die Bruttoprämien zum Vorjahr dagegen unverändert. Belastet hatte hier der Rückgang bei den Agrarversicherungen, deren Absatz unter den rückläufigen Rohstoffpreisen litt. Ohne diesen Einfluss seien die Prämien um 3 Prozent gewachsen, hiess es.
Naturkatastrophen haben auch die Rechnung der Zurich belastet. In Florida dürfte Hurrikan "Helene" Kosten in Höhe von 160 Millionen Dollar und "Milton" gar von gegen 200 Millionen verursacht haben. Das Ausmass hatten Analysten in etwa in diesem Bereich erwartet. Gesamthaft belasteten Naturkatastrophen die Schaden-Kosten-Quote nach neun Monaten mit 3,4 Prozentpunkten nach 3,1 Punkten im Vorjahr.
Zu den zuletzt verheerenden Überschwemmungen im Osten und Süden Spaniens erwartet der Versicherer indes keine "materiell hohe Schadenbelastung", wie Cordioli sagte. Zurich sei im spanischen Markt zwar aktiv, das Exposure insbesondere zu Flutschäden sei aber überschaubar.
Wachstum mit Vorsorgeprodukten
In der Lebensversicherung steht im Neunmonats-Update das Neugeschäft im Fokus: Dabei lag der Barwert der Prämien aus dem Neugeschäft mit 12,6 Milliarden Dollar um 4 Prozent über Vorjahr. Hier hat die Zurich vor allem im Geschäft mit fondsgebundenen Vorsorgelösungen mit Bankvertriebspartnern gepunktet.
Der US-Partner Farmers, für den die Zurich Dienstleistungen erbringt, wiederum steigerte die Bruttoprämien um 4 Prozent auf 21,5 Milliarden Dollar. Der Schaden-Kosten Satz als Kennzahl für die Profitabilität des Geschäfts hat sich um 15 Prozentpunkte auf 93,5 Prozent klar verbessert.
Kein Interesse an Baloise
Die Zurich sei auf bestem Weg, alle aktuellen Ziele zu übertreffen, fuhr Cordioli fort. Im laufenden Programm wird dabei unter anderem eine Eigenkapitalrendite zum Betriebsgewinn von 20 Prozent angestrebt. Das neue Programm für die Jahre 2025 bis 2027 präsentiert der Konzern am 21. November anlässlich einer Investorenkonferenz in London.
CEO Mario Greco sah sich am Donnerstag dazu gezwungen, ein mögliches Interesse an der Übernahme des Branchennachbars Baloise zu dementieren. "Wir bereiten keine Offerte zu einem Kauf vor. Wir haben auch nicht Kenntnis davon, dass die Baloise zum Verkauf steht", sagte er. Laut Medienberichten sollen Versicherungskonzerne wie Axa, Allianz oder Zurich an der Baloise Interesse bekunden.
mk/rw