Stäfa ZH (awp) - Der Hörgerätehersteller Sonova hat im ersten Halbjahr 2024/25 zwar den Umsatz gesteigert, musste aber bei der Profitabilität Abstriche hinnehmen. Für die zweite Jahreshälfte zeigt sich der Konzern dank der erfolgreichen Einführung einer neuen KI-basierten Hörgeräteplattform zuversichtlich.
Der Umsatz stieg in der Berichtsperiode um 4,6 Prozent auf 1,83 Milliarden Franken, wie Sonova am Dienstag mitteilte. Der bereinigte Betriebsgewinn (EBITA) sank hingegen um 7,1 Prozent auf 325,2 Millionen, was einer Marge von 17,7 Prozent entspricht. Unter dem Strich resultierte ein Reingewinn von 211,7 Millionen Franken (VJ 249,6 Mio).
Hohe Kosten im ersten Halbjahr
Der Gewinnrückgang ist auf hohe Marketing- und Produkteinführungskosten für die neue Hörgeräteplattform sowie auf Investitionen in die operativen Strukturen zurückzuführen - unter anderem in den Aufbau einer neuen Fabrik in Mexiko.
Diese Investitionen scheinen sich jedoch bereits auszuzahlen. Mit den neuen KI-basierten Hörgeräten Phonak Infinio und Sphere Infinio konnte Sonova in den USA in den ersten zwei Monaten nach der Lancierung den Marktanteil im kommerziellen Segment um rund 5 Prozentpunkte steigern, wie CEO Arnd Kaldowski zur Nachrichtenagentur AWP sagte. Die Preise für die neue Plattform wurden im zweistelligen Prozentbereich erhöht, was laut Kaldowski die "bedeutende Innovation und den Nutzen" der Geräte widerspiegelt.
Mit der Rückkehr in die Läden des grossen US-Detailhändlers Costco ist dem Konzern zudem ein strategisch wichtiger Schritt gelungen. Allerdings werden die dort verkauften Sennheiser-Hörgeräte zunächst nur in weniger als der Hälfte der Filialen getestet. Ein signifikanter Einfluss auf das Ergebnis von Sonova ist erst längerfristig zu erwarten, falls ein flächendeckender Rollout erfolgt.
Apple könnte Schub bringen
Die zunehmenden Aktivitäten von Tech-Giganten wie Apple im Hörgerätesegment sieht der Sonova-Chef derweil gelassen. Diese Produkte sprächen ein anderes Kundensegment an und seien eher "gute Einstiegspunkte", die das Stigma von Hörgeräten reduzierten und letztlich zu den hochwertigen Sonova-Produkten führten.
Für das Gesamtjahr 2024/25 bestätigt Sonova trotz des schwachen ersten Halbjahres die Prognose eines Umsatzwachstums von 6 bis 9 Prozent und einer Steigerung des bereinigten EBITA von 7 bis 11 Prozent. Dabei zeigte sich Kaldowski auch von den bevorstehenden politischen Veränderungen in den USA unbeeindruckt.
Das Geschäft sei aufgrund des hohen Selbstzahleranteils weitgehend immun gegen regulatorische Änderungen. Auch die bestehende OTC-Regelung für den rezeptfreien Verkauf von Hörgeräten sei mittlerweile etabliert und akzeptiert. Die neue Regierung unter Donald Trump werde sein Geschäft somit kaum beeinflussen, so der Manager.
Aktie im Minus
Die Sonova-Aktie reagierte am Dienstag mit einem Kursrückgang von 5,2 Prozent auf 311,00 Franken auf die Zahlen. Analysten bemängelten die schwache Profitabilität im ersten Halbjahr.
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