Zürich (awp) - Die Aktien des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé haben sich am Mittwoch nach dem Kursrückschlag vom Vortag stabilisiert. In der Nachbetrachtung zum Investorentag von gestern Dienstag zeigen sich die Analysten in Kommentaren wenig euphorisch, sehen aber auch Schritte in die richtige Richtung. Diese dürften sich allerdings erst langfristig auszahlen.
Bis 11.15 Uhr legen die Nestlé-Aktien um 0,4 Prozent auf 76,98 Franken zu. Am Vortag hatten die Aktien noch knapp 2 Prozent an Wert eingebüsst. Und seit Anfang Jahr haben die Titel immer noch mehr als 20 Prozent an Wert verloren.
Laut der Helvetischen Bank brachte der Investorentag keine grossen Überraschungen, die Massnahmen zur Wachstumsförderung seien jedoch sinnvoll. Es werde aber Geduld brauchen, zumal Erfolge erst in 12-18 Monaten sichtbar würden, heisst es. Immerhin habe nun aber ein komplettes Reset der Erwartungen stattgefunden - womit der Boden für eine positive Entwicklung der Aktie gesät sein könnte. Anlass zur Kritik sei die Entscheidung, an der L'Oréal-Beteiligung festzuhalten, statt die Mittel für Wachstum oder Aktienrückkäufe zu nutzen.
Auch die Citigroup erwartet aufgrund der neuen mittelfristigen Strategie und dem Margenausblick für 2025 nur geringfügige Anpassungen bei den Gewinnerwartungen. Angesichts der bisherigen Kursverluste im laufenden Jahr reiche dies aber wohl aus, um die Marktreaktion kurzfristig zu stabilisieren. Die präsentierten Massnahmen seien "ein Schritt in die richtige Richtung", es brauche aber eine umfassendere Strategie über das Wassergeschäft hinaus, um den Aktienkurs auch langfristig anzutreiben.
"Die Wachstumsverbesserung beim Supertanker benötigt Zeit, aber es geht in die richtige Richtung", so auch das Fazit von ZKB-Analyst Schwendimann. Nestlé müsse nun mit besseren Zahlen das Vertrauen der Investoren zurückgewinnen. Das Branchenumfeld werde zwar 2025 voraussichtlich nicht einfacher, aber die erhöhten Marketingaufwendungen, eine klarere Priorisierung der Wachstumsfelder sowie ein verbesserter Teamspirit sollten eine Beschleunigung ermöglichen.
Für den Vontobel-Experten hinterlässt der Investorentag ein "bitterer Nachgeschmack". Wichtige Fragen in Bezug auf Aktionärsrenditen und Beseitigung von Schwächen seien offen geblieben. Der Fokus auf Wachstum und eine straffere Kapitalallokation seien zwar positive Ansätze, allerdings brauche die Umsetzung Zeit und berge auch Risiken.
an/rw