Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Donnerstag kaum verändert. Nach den mit Spannung erwarteten Quartalszahlen des KI-Schwergewichts Nvidia sind es hierzulande vor allem Einzelaktien ausserhalb des Technologiesektors, die im Fokus stehen. So warteten die Schwergewichte Novartis und Zurich mit neuen und höheren Zielen auf, was im eingetrübten Umfeld positiv aufgenommen wird. Doch noch müssen die Anleger die geopolitischen Unsicherheiten verdauen, zuletzt vor allem die erneute Eskalation im Krieg zwischen Russland und der Ukraine.
Kein eindeutiger Treiber sind die von vielen als "letztes Highlight der Berichtssaison" angepriesenen Resultate von Nvidia. Nvidia bestätigte seine Ausnahmerolle in Zeiten des KI-Booms. Der Chipkonzern übertraf erneut die Erwartungen, doch im nachbörslichen US-Handel zollten die Aktien ihrer diesjährigen Kursverdreifachung Tribut. Im weiteren Tagesverlauf könnten am Nachmittag verschiedene Konjunkturdaten aus den USA die Märkte bewegen. So etwa der Philadelphia Fed Business Outlook und die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche.
Der Leitindex SMI notiert gegen 11 Uhr um 0,01 Prozent höher bei 11'540,03 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sinkt um 0,04 Prozent auf 1'902,33 und der breit gefasste SPI um 0,14 Prozent auf 15'351,29 Zähler. IM SLI kommen auf 8 Gewinner 22 Verlierer.
Novartis verbilligen sich minimal um 0,03 Prozent. Der Pharmakonzern hatte sich am Morgen ein leicht höheres mittelfristiges Wachstumsziel für den Umsatz gegeben, was laut Analysten "nicht wirklich" überrasche mit Blick auf starke Wachstum zuletzt. Und dass die Prognose für die Profitabilität nur bis 2027 gelte, sei wohl den bevorstehenden Patentabläufen geschuldet.
Die Roche-Bons ziehen zeitgleich um 0,5 Prozent an. Und beim dritten Schwergewicht Nestlé (Aktie: -0,7%) geht die Talfahrt weiter. Der Investorentag von Anfangs Woche brachte nicht den erhofften Rebound bei der Aktie.
Die neuen Mittelfristziele des Versicherers Zurich (+2,2%) werden dafür mit Applaus aufgenommen. Diese werden laut Börsianern wohl dazu führen, dass Analysten ihre Schätzungen erhöhen werden. Das Management um Konzernchef Mario Greco setzt dabei auf die Erfolge der letzten Jahre und will noch profitabler werden. Swiss Re gewinnen gar 1,0 Prozent.
Julius Bär notieren nach Zahlen mit plus 4,1 Prozent ebenfalls deutlich fester. Gut kommt in Analystenkreisen vor allem die Nettoneugeldentwicklung an. UBS verlieren derweil 0,3 Prozent.
Deutliche Abschläge verzeichnen Aktien wie SIG Group (-2,4%), Adecco (-2,0%) und Richemont (-1,0%); Letztere nach einer Kurszielsenkung durch Bernstein. Ebenfalls verkauft werden Straumann (-1,1%), Swatch (-0,7%) und Sandoz (-1,0%).
Bei den hiesigen Technologiewerten greift die Formel "Nvidia-Zahlen bringt Hausse" nicht. Dabei legte der Chipkonzern erneut schwindelerregende Zahlen vor, doch für einmal ist es dem Nvidia-CEO Jensen Huang nicht gelungen, die Phantasie für die Branche weiter am Leben zu halten. Denn das Wachstum beginnt sich abzuschwächen.
Einzig VAT verzeichnen ein Kursplus von 0,7 Prozent. Mit den im breiten Markt vertretenen Comet (-0,4%) und U-Blox (-2,2%) geht es hingegen nach unten. Und das Kursplus von 1,5 Prozent bei Logitech schreiben Beobachter vielmehr dem Umstand zu, dass der Mäusehersteller die Verkaufsempfehlung der UBS losgeworden ist. Diese hat ihr Rating auf "Neutral" erhöht.
Im breiten Markt fallen Galderma um 2,5 Prozent auf 83,78 Franken. Laut Bloomberg machen weitere Investoren des Konzerns Kasse und stellen einen Anteil von rund 6,7 Prozent zum Verkauf. Den Angaben zufolge streben sie einen Preis von 80 Franken je Anteil an.
Bachem büssen im Vorfeld eines Investorentages 0,4 Prozent ein. Die bestätigten Finanzziele werden zwar von Analysten begrüsst. Aber anhand der bisher vorhandenen Informationen dränge sich der Verdacht auf, dass sich der Zeitplan für die Inbetriebnahme einer immens wichtigen neuen Produktionsanlage weiter nach hinten verschoben habe.
ra/rw