Aktien Schweiz Schluss: Freundlich - Zollstreit bleibt dominierendes Thema

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10.07.2025 , 18:15:13

Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Donnerstag - trotz aller handelspolitischer Sorgen - erneut von seiner freundlichen Seite gezeigt. Gestützt werden die Dividendenpapiere von Spekulationen über staatliche Anreize in China zur Ankurbelung der Wirtschaft. Zudem habe bei einzelnen Fed-Mitgliedern die Bereitschaft zu Zinssenkungen zugenommen. Daten vom amerikanischen Arbeitsmarkt stützten den US-Dollar etwas, was ebenfalls half.

Das übergeordnete Thema blieb jedoch Donald Trump und seine Zölle. Der US-Präsident hatte zuletzt die Frist auf den 1. August verschoben und inzwischen auch weitere Briefe mit Zollbestimmungen gegen andere Länder bekanntgemacht. Doch waren die Schweiz und auch die EU noch nicht unter den Empfängern. Das mache Hoffnung, dass hinter den Türen weiterverhandelt wird, sagte ein Börsianer.

Der SMI legte am Berichtstag um 1,04 Prozent auf 12'131,94 Punkte zu. Der aktuell 31 Titel umfassende SLI stieg um 1,26 Prozent auf 2001,78 und der breite SPI um 1,03 Prozent auf 16'851,98 Zähler. Die Gewinner waren im SLI mit 28 zu 3 in der Überzahl.

Gefragt waren laut einem Händler Qualitätsaktien, die im laufenden Jahr bisher schlecht gelaufen waren. Dazu zählten unter anderem die Titel von Alcon (+2,0%), VAT (+3,3%), SIG (+2,3%), Sika (+2,2%), Sonova (+2,3%) oder ABB (+1,4%).

Ins Depot gelegt wurden aber auch bisherige Jahresgewinner wie Geberit (+1,4%) oder Schindler (+2,6%).

Spekulationen über staatliche Anreize in China sorgten für steigende Kurse der Luxusgüterwerte Swatch (+3,1%) und Richemont (+0,9%). Für Konzerne wie LVMH, Kering, Hermes und Dior sowie auch für die beiden Schweizer Konzerne ist China ein wichtiger Absatzmarkt.

Deutlich nach oben ging es auch mit den Papieren der beiden Pharmariesen Novartis (+1,7%) und Roche (+1,2%). Sandoz verteuerten sich um 1,0 und Lonza um 1,2 Prozent.

Die Finanzwerte UBS (+1,6%) und Julius Bär (+1,4%) rückten ebenfalls vor. Partners Group schlossen 1,6 Prozent höher auf 1073,50 Franken. Morgan Stanley hat das Kursziel auf 1118 von 1029 Franken erhöht.

Die zuletzt gut gelaufenen Versicherer Swiss Re (+0,2%) und Swiss Life (+0,1%) standen hingegen weiter hinten an.

Auch Nestlé (-0,2%) sowie Lindt & Sprüngli PS (unverändert) hielten nicht mit. Hier verwiesen Börsianer auf die Zahlen von Barry Callebaut, die für Unsicherheit sorgten.

Barry Callebaut sackten im breiten Markt um deutliche 13,4 Prozent ab. Der Schokoladehersteller hat in den ersten neun Monaten seines Geschäftsjahres zwar mehr Umsatz gemacht, aber insgesamt weniger Schokolade verkauft. Zudem wurden die Ziele für das Gesamtjahr erneut gesenkt.

Barry Callebaut habe damit auch abermals die Erwartungen verfehlt, hiess es am Markt. Der Turnaround brauche wohl längere Zeit und der Weg dorthin sei im aktuell durch die Zoll- und Handelsstreitigkeiten getrübten Umfeld steinig.

Tiefer schlossen auch R&S (-5,5%). Hier sorgte die Platzierung einer Million Aktien für Druck. Allerdings dürfte der Verkauf eher mit Gewinnmitnahmen zu erklären sein, hiess es. Denn die Aktie habe 2025 bisher um über die Hälfte hinzugewonnen.

Tecan steigen um 5,0 Prozent. Beim Laborausrüster kommt es Anfang August zu einem Führungswechsel. Der langjährige CEO Achim von Leoprechting tritt ab. Die Bestätigung der 2025-Ziele im Zusammenhang mit dem Managementwechsel dürfte die Investoren beruhigen, sagten Analysten. Zudem habe sich nach mehreren Gewinnwarnungen ein Führungswechsel abgezeichnet.

ra/cf