Aktien Schweiz Schluss: Deutliche Abgaben im Vorfeld von Fed-Sitzung

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16.09.2025 , 18:15:12

Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag deutlich im Minus geschlossen, wobei der Leitindex kurz vor Handelsschluss nur noch leicht über der Mitte August zurückeroberten Marke von 12'000 Punkten notierte. Vor der am Mittwoch anstehenden Sitzung der US-Notenbank hätten sich die Marktteilnehmer zurückgehalten, hiess es im Handel. Zwar wird eine Lockerung der Geldpolitik erwartet, der weitere Zinspfad bleibt aber mit Unsicherheiten behaftet.

Angesichts der schwachen Arbeitsmarktdaten werde das Fed den Leitzins wohl um 25 Basispunkte senken, mit einer "Randwahrscheinlichkeit" für einen noch grösseren Schritt um 50 Basispunkte, meinte ein Händler. Neu sitzt auch Trumps enger Berater Stephen Miran im geldpolitischen Rat, der wohl auf eine aggressive Lockerung drängen wird. Die Frage sei, ob der Zinsschritt vom Mittwoch der Anfang eines Senkungszyklus sei und wie viele Schritte in den kommenden Monaten folgen würden, hiess es.

Der Schweizer Leitindex SMI schloss am Dienstag 1,03 Prozent im Minus auf 12'018,66 Punkten, nur leicht über dem Tagestief bei 12'007 Punkten. Der SLI, in dem derzeit 31 Titel enthalten sind, gab um 1,16 Prozent auf 1984,46 Punkte nach und der breite SPI verlor 1,05 Prozent auf 16'709,44 Punkte. Im SLI schlossen 23 Titel im Minus und nur 8 im Plus.

Die deutlichsten Abgaben bim SMI/SLI erlitten die Aktien von Adecco (-5,0%), die bereits seit einiger Zeit unter anderem von den politischen Unruhen im wichtigen Markt Frankreich sowie einem gesenkten Fitch-Rating belastet werden. Dazu kam am Dienstag eine kritische Branchenstudie durch JPMorgan.

Die Schindler-Papiere (PS -3,4%) wurden von Berichten über den Verkauf eines grösseren Aktienpakets belastet. Demnach soll von einem Aktionär des Aufzug- und Fahrtreppenbauers rund 600'000 Aktien veräussert haben.

Auch Finanztitel zeigten sich schwach: Deutliche Abgaben gab es etwa für die Versicherungswerte Swiss Re (-3,1%), Zurich (-2,3%) oder Swiss Life (-1,4%). Händler verwiesen auf allgemeine Kursverluste im europäischen Versicherungssektor.

Mit Abschlägen gingen auch die Bankenwerte Julius Bär (-2,7%) und UBS (-2,0%) aus dem Handel. Der UBS-Finanzchef erklärte an einer Investorenkonferenz, dass die Grossbank bezüglich der drohenden Verschärfung der Schweizer Kapitalvorschriften "alle Gegenmassnahmen" in Betracht ziehen wolle. Entscheide seien aber nicht getroffen worden.

Im Minus schlossen auch die SMI-Schwergewichte: Nestlé (-0,1%) gaben trotz einer "Übergewichten"-Empfehlung der ZKB noch einmal leicht nach - der zuständige Analyst sieht die Titel des Nahrungsmittelkonzerns inzwischen als klar unterbewertet an. Klarere Abgaben gab es für die Pharmawerte Roche und Novartis (beide -0,8%).

Leicht im Plus gingen dagegen die Titel der Novartis-Abspaltung Sandoz (+0,4%) aus dem Handel. Profitieren konnten die Titel des Generikaherstellers von einem positiven Analystenkommentar von JPMorgan. Ebenfalls fester schlossen die Medizinaltechnik-Titel Straumann (+0,5%) und Sonova (+0,9%).

Zu den weiteren Gewinnern gehörten die Aktien des PC-Zubehörherstellers Logitech (+0,7%). Die UBS bekräftigte am Dienstag ihre Kaufempfehlung für die Titel und erhöhte das Kursziel. Trotz eines schwachen Konsumumfelds bleibe die Nachfrage bei PC-Peripheriegeräten und aus dem Gamingbereich stabil, schrieben die Analysten.

Im Plus schlossen auch die Titel des Chipindustrie-Zulieferers VAT (+1,8%). Beobachter verwiesen auf die gute Stimmung für Tech-Werte dank der positiven Vorgaben der technologienahen US-Börse Nasdaq. Laut einer Studie von JPMorgan dürfte die Technologiebranche die Talsohle durchschritten haben.

Am breiten Markt zogen die Aktien des Biopharmaunternehmen Newron (+1,0%) nach Halbjahreszahlen und einem positiven Blick in die Zukunft durch den CEO stark an. Die Titel des Biotechunternehmens Idorsia (+9,1%) ihre starke Erholungsbewegung auf neue Jahreshöchstwerte fort.

tp/mk