Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt geht es am Donnerstag mehrheitlich bergab. Nach dem doch erfreulichen Start in den November hätten die Anleger einen Gang nach unten geschaltet, meinte ein Händler. Gründe dafür gebe es trotz der guten Vorgaben aus dem Ausland einige. So fehlten etwa weiterhin wichtige US-Konjunkturzahlen. Vor allem aber wirke sich der US-Shutdown immer stärker auf die Wirtschaft aus, was die ohnehin schon grosse Unsicherheit noch verstärke. Zudem dürften die guten Vorgaben aus den USA und Asien schon eingepreist gewesen sein, heisst es am Markt.
Am Vortag hatten besser als erwartet ausgefallene US-Konjunkturdaten für eine Stimmungsaufhellung an den Märkten gesorgt. Doch wegen des US-Shutdown dürften die am (morgigen) Freitag erwarteten offiziellen Arbeitsmarktdaten nicht veröffentlicht werden. Damit fehlen den Akteuren viele richtungsweisende Impulse. Vor allem was die US-Zinsentwicklung betreffe, wären diese sehr wichtig, heisst es im Handel. Derweil sorgt die laufende Bilanzsaison im In- und Ausland für Impulse. Hierzulande haben unter anderem der Versicherer Zurich, der Telekom-Anbieter Swisscom und der Personaldienstleister Adecco Zwischenergebnisse vorgelegt.
Der Leitindex SMI notiert um 11.00 Uhr um 0,55 Prozent tiefer auf 12'296,04 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsst 0,42 Prozent ein auf 2014,12 und der breite SPI 0,43 Prozent auf 17'010,58 Zähler. Im SLI stehen sich 18 Verlierer und elf Gewinner gegenüber, einer (Lindt&Sprüngli) ist unverändert.
Gefragt sind bei den Bluechips die Aktien von Swisscom (+2,1%). Der Telekomkonzern hat in den ersten neun Monaten wegen der Integration der übernommenen Vodafone Italia zwar einen Gewinneinbruch um fast einen Viertel erlitten. "Die Ergebnisse für das dritte Quartal waren aber etwas besser als allgemein erwartet", lautet das Fazit der ZKB. Die Bank Vontobel bezeichnet die Zahlen als solide.
Ebenfalls gefragt sind die Anteile der Life Sciences-Unternehmen Galderma (+1,4%) und Sandoz (+1,6%) sowie von Straumann und Alcon (je +0,5%). VAT (+1,7%) würden im Zuge der Erholung der Technologiewerte gekauft, heisst es weiter.
Dagegen führen die Aktien von Amrize (-3,6%) die Verlierer an. Da auch Holcim (-2,0%) klar im Minus stehen, könnte es sich bei der Schwäche um ein Sektorproblem handeln, heisst es am Markt. Denn die Anteile von Heidelberg Materials büssen trotz guter Zahlen ebenfalls klar an Wert ein. Allerdings fällt Amrize per Ende Monat aus dem MSCI Global Standard Index hinaus. Dies könnte Verkäufe von "Index-Trackern" und Fonds zur Folge haben, wird befürchtet.
Unter Abgaben leiden die Aktien von Zurich (-1,4%) nach Zahlen. Der Versicherer bleibt allerdings auf Wachstumskurs. In den ersten neun Monaten 2025 hat er in der Schaden- und Unfallversicherung (P&C) weiter zugelegt und in der Lebensversicherung mehr Neugeschäft verbucht. Am Markt ist daher von Gewinnmitnahmen die Rede. Die Versicherer seien gut gelaufen, sagte ein Händler und verweist auf die schwächeren Swiss Life (-0,3%) und Swiss Re (-1,4%).
Ein Prozent und mehr verlieren im SLI noch ABB und Sonova. Die Schwergewichte Nestlé (-0,5%), Novartis (-0,2%) und Roche GS (-0,3%) neigen nach zuletzt kursmässig guten Tagen ebenfalls zur Schwäche.
Im breiten Markt schiessen Adecco (+7,7%) in die Höhe. Der Personalvermittler ist im dritten Quartal 2025 auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Er hat nicht nur besser abgeschnitten als von Analysten erwartet, sondern auch als der Erzrivale Randstad und steht damit vor der Rückeroberung der weltweiten Marktführerschaft.
Dagegen büssen Georg Fischer (-7,5%) an Wert ein. Grund dafür ist vor allem eine Ratingsenkung der UBS. Die Grossbank hat ihre Empfehlung direkt auf "Sell" von zuvor "Buy" reduziert. Die Aktien von R&S (-16,7%) brechen nach einer Prognosesenkung ein, auch bei Skan (-4,7%) geht es nach einer Gewinnwarnung abwärts. Dagegen legen Lastminute (+9,5%) und Züblin (+5,4%) nach Zahlen deutlich zu.
pre/uh