Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag eine wenig bewegte Sitzung moderat im Plus beendet. Auch der grosse Verfallstag an der Eurex, der sogenannte Hexensabbat, brachte keine grossen Bewegungen in den vorweihnachtlich ruhigen Handel. Viele Marktteilnehmer hätten sich wohl schon vorzeitig in die Weihnachtspause verabschiedet, hiess es.
Nachdem am Vortag die unerwartet tiefen US-Inflationsdaten noch die Zinssenkungserwartungen angeheizt hatten, fehlten zum Wochenschluss die Impulse. Insgesamt könnten die Börsenteilnehmer mit dem Jahr zufrieden sein, habe der Leitindex SMI doch um mehr als 13 Prozent zugelegt, meinte ein Händler. Nun hätten vor allem die institutionellen Investoren noch vier Handelstage Zeit, ihre Portfolios durch sogenanntes "Window Dressing" für ihre Kunden aufzuhübschen - also gutgelaufene Aktien zu kaufen und Verlustbringer hinauszuwerfen.
Der SMI schloss um 0,27 Prozent fester auf 13'171,85 Punkten. Für die Gesamtwoche resultiert damit ein Anstieg um 2,2 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legte 0,10 Prozent zu auf 2131,01 Punkte und der breite SPI 0,19 Prozent auf 18'088,46 Zähler. Von den SLI-Werten schlossen zwölf im Plus, 17 im Minus und einer (Schindler) unverändert.
Nach oben gezogen wurden die Indizes vor allem von den starken Roche-Genussscheinen (+1,9%), die im Tagesverlauf das letzte Woche erreichte Jahreshoch egalisierten. Die Titel hatten zuletzt dank positiver Daten zum Brustkrebsmittel Giredestrant stark zugelegt. Fester schlossen auch die im laufenden Jahr ebenfalls gut gelaufenen Titel des Konkurrenten Novartis (+0,7%).
Deutlich fester gingen zudem die Versicherungstitel Zurich (+0,8%), Swiss Re (+0,5%) und Swiss Life (+0,4%) aus dem Handel. Moderat höher schlossen zudem die Titel des neuen Schweizer Versicherungs-Schwergewichts HelvetiaBaloise (+0,6%), die ab Montag neu in den SLI aufgenommen werden.
Bei den Bankenwerten legten Julius Bär (+0,9%) deutlich zu. Die UBS-Aktien (+0,3% auf 36.81 Franken) schlossen leicht fester, nachdem sie den Handel noch auf einem neuen Mehrjahreshoch bei 37,10 Franken eröffnet hatten. Derweil fielen die Titel des Privatmarktspezialisten Partners Group (-1,1%) klar zurück.
Leicht im Minus gingen die Aktien des Zahnimplantatespezialisten Straumann (-0,2%) nach einer Reihe von Analystenkommentaren aus dem Handel. Dabei bestätigten die Analysten von Barclays ihre Kaufempfehlung bei etwas gesenktem Kursziel. Die UBS-Experten rieten allerdings zur Geduld und hielten an ihrem "Neutral"-Rating fest.
Mit Verlusten schlossen aber auch die Uhrenwerte Swatch (-1,3%) und Richemont (-0,8%). Swatch waren am Freitag letztmals Teil des Swiss Leader Index (SLI), ab dem kommenden Montag sind sie Mitglied des Midcap-Index SMIM.
Für Druck auf die Indizes sorgten Nestlé (-1,1%), mit denen es nach der Kurserholung der vergangenen Tage nun wieder abwärts ging. In der Presse wurde derweil einmal mehr über einen unmittelbar bevorstehenden Verkauf der Nestlé-Wassersparte spekuliert, die in den vergangenen Monaten vor allem in Frankreich immer wieder durch Negativschlagzeilen aufgefallen war.
Die Aktien des US-Zementzulieferers Amrize (-1,8%) fielen nach einem starken Vortag klar zurück. Schwächer gingen auch die Aktien des Chipindustrie-Zulieferers VAT (-0,8%) aus dem Handel, die am Vortag noch von einem optimistischer Ausblick des US-Chipunternehmens Micron profitiert hatten. Die deutlichsten Abgaben im SMI/SLI entfielen auf Logitech (-2,0%).
Am breiten Markt litten Schweiter (-8,9%) unter einer Kurszielsenkung und einem bekräftigten "Sell"-Rating durch die UBS. Der zuständige Analyst verwies auf die schwierigen Endmärkte und eine steigende chinesische Konkurrenz für das Industrieunternehmen. Die UBS-Analysten senkten zudem ihr Rating für die Titel des Textilmaschinenherstellers Rieter (-1,0%) auf "Neutral" von "Buy".
Klar im Plus schlossen dagegen die Titel des Rüstungszulieferers Cicor (+4,7%). Nachdem die Titel tags zuvor noch auf den tiefsten Stand seit Mitte Mai gefallen waren, setzte Baader Helvea mit einer Kaufempfehlung nun wieder positive Akzente.
tp/uh